Denunziant_innen und Nestbeschmutzer_innen

eine Antwort auf die Kritik (1) des Antifa-Komitee Leipzig (AKL) bei leipzig.antifa.de

Von Initiativen wie „Für das Politische“ muss sich niemand sagen lassen, wie eine emanzipatorische Praxis aussähe.“(1) meint Timo vom Antifa-Komitee Leipzig (AKL). Ihm sei an der Stelle recht gegeben, denn eine Deutungshoheit über das, was linke Theorie und Praxis sein sollte ist vermessen und unsinnig. Eine Normativität widerspricht dem „links“ sein. Unverständlich nur, wie er zu der Ansicht gekommen ist, dass „Für das Politische“ dies in der Kritik (2) zum 07.01.15 beansprucht hätte. Da wird eine Kritik an der Kritik betrieben, die nicht diskutiert, sondern konstruiert und unterstellt um zu delegitimieren.

Gegen innerlinke Kritik ist nichts zu sagen […]“ (1) soweit so gut. Weiter heißt es „Aber was wir in den vergangenen Wochen erlebt haben, ist kein Ansatz zur Kritik, sondern zur aktiven und öffentlichen Entsolidarisierung. Dass Leute aus linken Bewegungen das mittragen, ist einfach nur dämlich, sogar gefährlich und muss Konsequenzen haben.“. Damit will vermittelt werden, dass diese Kritik -wenn überhaupt- nur unter vorgehaltener Hand, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ja doch eigentlich gar nicht artikuliert werden darf. Die Drohung einer „Entsolidarisierung“ ist das Ersticken der Kritik in der Mottenkiste der Einheit der Linken vor den Klassenfeind_innen. Das Antifa-(Zentral-)Komitee hat offensichtlich schon die notwendigen „Konsequenzen“ eingeleitet. Parteiausschlussverfahren? Gruselig. „Nicht, wer sich in den Mitteln irrt, sondern wer diese Solidarität preisgibt, hilft den Falschen.“ ist der wirklich gefährliche dogmatische Unfug. Alte Geister lassen grüßen. Begriffe von „Denunzianten“, „Aktionseinheit“ und „counter insurgency“ (Taktiken und Strategien zur Bekämpfung von bewaffneten Aufständen) fügen sich dahingehend nahtlos ein.

Uns stellt sich ebenfalls wie LEIPZIG.ANTIFA.DE die Frage: „Was hat das mit dem Engagement gegen Legida zu tun?“ Wenig, denn die Aktion (3) gegen den Polizeiposten war aus unserer Sicht selbstbezogene Szenemilitanz mit kontraproduktiven Konsequenzen und ohne politische Relevanz, bei Protest gegen Legida geht es um die Eindämmung eines rassistischen, teils prügelnden, deutschen Mobs und einer erstarkenden populistischen Rechten.

Unter anderem war die Kritik am Polizeiposten zentrales Gründungsmotiv von „Für das Politische“. Daran hat sich nichts geändert. Für eine politische Auseinandersetzung bzw. gegen den Polizeiposten werden wir weiter streiten. Was es braucht ist eine gemeinsame, konstruktive und solidarische „Debatte im linken Kiez zu Militanz, Gewalt und möglichen anderen Formen von politischer Praxis“(4), sinnvollen Protest gegen unsinnige Repression und den Einsatz aller notwendigen Mittel gegen Legida.

Lasst uns die politische Auseinandersetzung in Leipzig lebendig machen!

Let’s (not just) talk about!

(1)          https://www.inventati.org/leipzig/?p=3289
(2)          http://fuerdaspolitische.noblogs.org/2015/01/wir-gedenken-in-trauer-und-politischem-protest/

(3)          http://www.l-iz.de/Leben/F%C3%A4lle%20und%20Unf%C3%A4lle/2015/01/Angriff-auf-Polizeiposten-in-Connewitz-59032.html
(4)          http://debrayage.blogsport.eu/macht-kaputt-was-euch-kaputt-macht/#more-1331